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Déifferdeng

Kleine Tüftler ganz groß

Langweile? Gibt´s hier nicht! Mit spannenden Holz- und Laborworkshops fördert die Differdinger Technikschule das Interesse und die Kompetenzen von hiesigen Grundschülern an technischen Alltagsthemen. Das DIFFMAG-Team hat diese Schule besucht.

Um in die Welt der Technik eintauchen zu können, müssen wir uns in die Grundschule Woiwer begeben und die Treppen hinab in den Keller steigen. Schulranzen, Hefte oder Stifte suchen wir hier vergeblich, schließlich steht heute für zwei Klassen ein etwas anderer Schultag auf dem Programm: der Besuch der Differdinger Technikschule. „Meine Schüler kommen immer sehr gerne hierher. Manche Kinder blühen bei den Ateliers richtig auf. Das Tolle an der Technikschule ist, dass die Schüler hier andere Dinge lernen als im Unterricht und dies auch unbewusst tun“, erzählt die Lehrerin Noémie Wolter, die an diesem Dienstagmorgen mit ihrer 2. Klasse aus Niederkorn zu Besuch ist. Zur gleichen Zeit haben sich ihre 15 Schülerinnen und Schüler um die große Werkbank versammelt und hören gespannt den Erklärungen zu.

HOLZATELIER GOES JAMES RIZZI

Alles dreht sich gerade um die bunten Häuser des berühmten Pop-Art-Malers James Rizzi. Im Laufe des Vormittags werden die Mädchen und Jungen selbst ein oder mehrere Häuser aus Holz aussägen und diese später in der Klasse bunt bemalen. „Ihr arbeitet heute alle mit einer Laubsäge. Eine Hand hält die Säge am Griff fest, die andere drückt das Holz auf den Sägetisch, damit es sich nicht bewegt“, erklärt Frédéric Serres und zeigt den Kindern, wie sie das Werkzeug richtig unter dem Arm halten sollen. Leises Getuschel, eine Nachfrage. Dann ist alles geklärt. Die Schüler*innen verteilen sich an den vier Kinder-Werkbänken und sägen eifrig los. Frédéric Serres ist Grundschullehrer und einer der drei Leiter der Technikschule. Seit 2011 sensibilisiert und informiert diese besondere Schule, Differdinger Grundschülerinnen und Grundschülern des Zyklus 1 bis 4 für und über technische Phänomene unseres Alltags. Alles spielerisch und altersgerecht. „Wir haben in den letzten Jahren bemerkt, dass das Thema Wissenschaft und Technik in einigen Schulen leider etwas auf der Strecke geblieben ist. Dieser Bereich sind aber wichtig für Kinder. Mit unseren Workshops möchten wir die Lehrkräfte unterstützen und gleichzeitig Schülern das jeweilige Know-how vermitteln“, erläutert der Verantwortliche Thierry Frentz beim DIFFMAG-Treffen.

„In der Technikschule ist immer was los, mal brummt es, mal kracht es, mal wird gesägt – und alle Schüler*innen dürfen mitmachen!”

Dabei hat die „Technikschoul“, übrigens die einzige im Land, einen großen Vorteil, der (fast) alle Kinder in den Bann zieht: Hier ist immer was los, mal brummt es, mal kracht es, mal wird gesägt – und alle Schüler*innen dürfen mitmachen! Zudem haben alle Ateliers einen direkten Bezug zum Alltag. Das Lehrpersonal der hiesigen Gemeinde kann sich für die verschiedenen Holzateliers und/oder Laborworkshops online über die Homepage der Schule gratis anmelden – sogar mehrfache Anmeldungen pro Jahr sind möglich. Seit 2017 können Schüler*innen des Zyklus 4 (außerhalb der Schulzeit/ auf Anmeldung) in den „Makerspace“-Ateliers zusätzlich das Kodieren und Programmieren lernen.

Während im Holzatelier fleißig weitergearbeitet wird, ist gegenüber im Labor die 5. Klasse von Lehrerin Myriam Goergen auch mitten im Technikfieber. Auf drei Tischen liegen Stromkabel, Vibrationsmotoren, Holzstücke und Bürstenk.pfe. Ein aufgemalter Schaltplan und eine Zeichnung des Stromkreislaufes auf dem Whiteboard verraten das heutige Thema: die 12 Niederkorner Schülerinnen und Schüler werden an diesem Morgen ihren eigenen „Brushbot“ bauen. „Das ist ein Bürstenroboter mit einem kleinen Motor, der durch Schwingungen von selbst herumfährt“, erläutert Grundschullehrer Christian Rohner, ein Leiter der Technikschule. Diese Schwingungen übertragen sich auf den Bürstenkopf, dadurch vibriert die Bürste auf dem glatten Boden und flitzt durch den Raum. Für die Kinder eine lustige Sache, bei der sie nebenbei etwas über den Stromkreislauf lernen. Die 10- bis 12-Jährigen sind alle konzentriert dabei, einige sind schneller fertig und helfen Mitschülern. Die Arbeitsatmosphäre ist erstaunlich ruhig. „Herr Lehrer, ist das so richtig?“ Christian Rohner muss heute nur selten aushelfen. Dann geht‘s ans Löten. Mit Hilfe eines Zinndrahtes sollen die Kabelenden verlötet werden. Wegen des heißen Lötkolbens ist Vorsicht angesagt, die Fünftkl.ssler meistern auch diese Aufgabe mit Bravour. Abschließend kleben sie den Batteriehalter, den Schalter und den Motor auf den Bürstenkopf fest bevor der kleine Roboter bunt dekoriert wird.

„Ich finde es wichtig, dass meine Schüler nicht nur Mathe und Sprachen lernen, sondern sich auch Allgemeinwissen aus den Bereichen Chemie und Physik aneignen.”

„Ich finde es wichtig, dass meine Schüler nicht nur Mathe und Sprachen lernen, sondern sich auch Allgemeinwissen aus den Bereichen Chemie und Physik aneignen“, so die Klassenlehrerin Myriam Goergen. Und diese Mission scheint erfüllt: „Es war ganz flott! Mir hat das Löten am besten gefallen. Und die Sache mit den Stiften, die wir auf die Roboter geklebt haben, war witzig“, berichtet Tristan (12). Auch Emma (7), aus der Klasse von Noémie Wolter, hat den Morgen in der Technikschule genossen. „Das Holz selbst auszusägen und zu schleifen war cool. Ich freue mich schon, wenn ich die Fensterformen später bunt anmalen kann.“

Technikschoul

Schule Woiwer

Rue Neuwies | L-4635 Differdingen

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