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Déifferdeng

Kampf gegen die Unsicherheit: Die Stadt setzt ein umfassendes Konzept um

Das Thema Unsicherheit in Differdingen ist für viele unserer Mitbürger*innen nach wie vor ein heikles Thema. Dies konnten wir erst kürzlich wieder durch mehrere Presseartikel und Kommentare auf Facebook feststellen – insbesondere nachdem die Stadt Differdingen beschlossen hatte, den Vertrag mit der privaten Sicherheitsfirma GDL zum 31. Dezember 2021 zu kündigen. Dabei war die Entscheidung, den Vertrag zu kündigen, gut überlegt und eine logische Folge der Einführung einer Strategie zur Bekämpfung der Unsicherheit, die repressive, präventive und soziale Aspekte umfasst. In dieser und den folgenden Ausgaben legt das DIFFMAG-Team den Schwerpunkt auf die Maßnahmen, die zur konkreten Verbesserung der Situation vor Ort ergriffen wurden.

Tatsächliche und wahrgenommene Unsicherheit

Laut den neuesten offiziellen Zahlen der großherzoglichen Polizei zur Sicherheit – liegt Differdingen im Vergleich zu den anderen „großen“ Städten Luxemburgs im Mittelfeld. Gewalttätige Raubüberf.lle sind hier sogar deutlich seltener. Daher ist es wichtig zu betonen, dass die wahrgenommene Unsicherheit nicht unbedingt der tatsächlichen Situation vor Ort entspricht. Für die Einwohner*innen ist der Unterschied jedoch relativ, denn wenn ich Angst habe, abends aus dem Haus zu gehen, leidet meine Lebensqualität, unabhängig davon, ob es eine reale Gefahr gibt oder nicht.

Die Stadt Differdingen ist sich der Tatsache bewusst, dass das Gefühl der Unsicherheit, das manche Einwohner*innen haben – und das nicht unbedingt mit tatsächlicher Unsicherheit zusammenhängt – besonders lähmend sein und die Lebensqualität dieser Menschen beeinträchtigen kann. Deswegen hat der Schöffenrat in den letzten Jahren kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen ergriffen, um die Situation zu verbessern.

Repressive Maßnahmen

Die Gemeinde finanziert den Bau einer neuen Polizeistation am Stadteingang, einem strategischen Ort in der Nähe des Zentrums, vor. Neunzehn Millionen Euro werden von der Gemeinde investiert. Diese Vorfinanzierung (die Kosten werden vom Staat erstattet) beschleunigt die Umsetzung des Projekts, das die Polizeipräsenz in der Stadt erhöhen soll. Das neue, nach allen Regeln der Kunst errichtete Gebäude wird Platz für 80 bis 100 Polizeibeamte bieten und die Arbeitsbedingungen der Polizei in Differdingen erheblich verbessern.

Unabhängig von der neuen Polizeistation hat das Ministerium für innere Sicherheit der Stadt Differdingen zugestimmt, die Polizeikräfte in Differdingen im Jahr 2022 vorrangig zu verstärken.

Die Polizei bereitet derzeit einen lokalen Sicherheitsplan für Differdingen vor, der eine Bestandsaufnahme vornimmt und es den Polizeibeamt*innen anschließend ermöglicht, mit allen beteiligten Akteuren sowohl auf sozialer als auch auf repressiver und präventiver Ebene gezielt und angemessen an den Stellen einzugreifen, an denen es notwendig ist. Eine Bestandsaufnahme ist ein wesentlicher Schritt, um beispielsweise zu wissen, an welchen Stellen in der Stadt die Polizeipatrouillen verstärkt werden müssen.

Präventive Maßnahmen

Nach Gesprächen mit den Bürgern im Jahr 2017 hat die Stadt Differdingen die Beleuchtung im Stadtzentrum verstärkt – insbesondere im Park Gerlach, rund um den Park und demnächst auch in der Rue du Chemin-de-Fer. Im Rahmen des ersten Treffens des neuen Seniorenrats mit dem Schöffenrat am 15. Dezember 2021 wurde außerdem beschlossen, die Beleuchtung auf dem gesamten Gemeindegebiet zu bewerten.

Die Stadt Differdingen hat die notwendigen Verfahren zur Installation von Videoüberwachungskameras in den Schulen eingeleitet, um Vandalismus vorzubeugen. Im Jahr 2022 werden zweihunderttausend Euro in dieses Projekt investiert. Die Schule in Differdingen-Zentrum wird als erste von dem Gerät profitieren, das später auf die anderen Schulcampus der Stadt ausgeweitet werden soll. Diese Maßnahme ist notwendig, um den Vandalismus in den Schulen zu bekämpfen, der die Gemeinde jedes Jahr mehrere zehntausend Euro kostet. Die Stadt Differdingen prüft auch die Möglichkeit, Kameras an anderen Orten wie dem Park Gerlach zu installieren, stößt jedoch derzeit auf rechtliche Hindernisse, da die Überwachung des öffentlichen Raums ausschließlich in den Zuständigkeitsbereich der großherzoglichen Polizei fällt.

Die Befugnisse der „Agents municipaux“ werden in den kommenden Monaten erweitert. Dies wird es ihnen ermöglichen, effizienter einzugreifen. Außerdem soll ihr Image von einfachen „Knöllchenmänner“ zu bevorzugten Ansprechpartner* innen der Bevölkerung weiterentwickelt werden. In Kürze werden drei neue „Agents municipaux“ eingestellt. Alle „Agents municipaux“ werden bei der Erweiterung ihrer Kompetenzen an einer Schulung teilnehmen. Wir werden in einer der nächsten Ausgaben auf diesen Punkt zurückkommen.

Die Stadt Differdingen schließt nicht aus, dass sie punktuell auf eine private Überwachungsfirma zurückgreift – beispielsweise bei der Organisation bestimmter Veranstaltungen.

Soziale Maßnahmen

Seit Mai dieses Jahres arbeitet die Stadt Differdingen im Rahmen eines Streetworkprojekts mit der Caritas zusammen. Potenziell richtet sich dieses Gemeinschaftsprojekt an alle, die Zeit in einem der Zielviertel verbringen – Anwohner* innen, Geschäftsleute, Jugendliche, Aussteiger*innen… –, um Brücken zwischen ihnen zu bauen. Auf den folgenden Seiten dieses Magazins berichtet David Mallinger, der für das Projekt verantwortlich ist, über die ersten sechs Monate der Arbeit seines Teams.

Auch das Jugendhaus in Differdingen verfügt im Rahmen des Projekts „Outreach Youth Work“ über Straßenpädagogen*innen. Das Projekt richtet sich an Jugendliche zwischen 16 und 26 Jahren, die die Schule oder eine berufliche Maßnahme abgebrochen haben.

Im März 2020 hat die Stadt Differdingen einen Jugenddienst eingerichtet. Eine seiner Hauptaufgaben ist die Erstellung eines kommunalen Jugendplans, der eine Bestandsaufnahme der Bedürfnisse der Jugendlichen vornimmt, um anschließend geeignete Maßnahmen umzusetzen. Die Jugendabteilung unternahm auch die notwendigen Schritte für eine Vereinbarung mit der Up Foundation – „Towards a Educational Landscape“.

Der Dienst Senior Plus hat einen Seniorenrat eingerichtet, dessen Ziel es ist, mit dem Schöffenrat Themen zu diskutieren, die speziell ältere Menschen betreffen. Bei der ersten Sitzung am 15. Dezember wurde die Frage des Unsicherheitsgefühls erörtert.

Kurz-, mittel- und langfristige Lösungen

Der Einsatz einer umfassenden Strategie zur Bekämpfung des Unsicherheitsgefühls benötigt Zeit. Einige Maßnahmen lassen sich aus logistischen, technischen, personellen und finanziellen Gründen nicht von einem Tag auf den anderen umsetzen. Andere erfordern die Einführung neuer Rechtsvorschriften.

Demzufolge hatte der Schöffenrat 2019 den Beschluss gefasst, als vorübergehende Lösung eine private Sicherheitsfirma einzustellen. Zwei Jahre später hat sich die Situation weiterentwickelt. Ein Großteil der oben genannten Maßnahmen ist umgesetzt oder wurde zumindest eingeleitet.

Die Kündigung des Vertrags mit der privaten Sicherheitsfirma GDL ist daher eine logische Konsequenz dieser Entwicklung – zumal der Handlungsspielraum dieser Beamt*innen ohnehin gesetzlich eingeschränkt ist.

Selbstverständlich ist die Bekämpfung des Unsicherheitsgefühls ein Prozess. Die Stadt Differdingen wird ihre Maßnahmen daher gegebenenfalls an die Situation vor Ort anpassen.