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Déifferdeng

Eine Internationale Grundschule bis 2022

Die internationale Schule ist eine öffentliche Schule mit Grundschule (5 Jahre), Gymnasium (7 Jahre) und Vorbereitungsstufe. Sie arbeitet nach dem Programm der Europaschulen und bietet das europäische Abitur an, das in ganz Europa anerkannt ist. Sie richtet sich in erster Linie an Schüler aus Differdingen, Esch/Alzette und dem restlichen Süden und möchte eine mehrsprachige und multikulturelle Erziehung gewährleisten.

„Es ist ein sehr schönes, aber auch ein teures Projekt.“ Mit diesen Worten leitete der zuständige Schöffe für Urbanismus und Bauten Tom Ulveling das Projekt für die Grundschule der EIDE anlässlich der Gemeinderatssitzung vom 15. Mai ein, das er anschließend im Detail vorstellte. Der Preis liegt bei knapp 34,6 Millionen Euro für eine internationale Grundschule auf dem Plateau Funiculaire, die ab 2022 insgesamt 435 Kinder beherbergen soll, 60 Vorschulkinder und 375 Primärschüler. Die Hälfte der zukünftigen Schüler soll aus Differdingen stammen. Der Baubeginn ist für Oktober 2019 geplant, nachdem die aktuelle Hall de la Chiers abgerissen worden ist. Die Gemeinde finanziert den Bau der Schule vor, der dann vom Staat integral zurückbezahlt wird, sobald das Bauvorhaben abgeschlossen ist, demnach eine finanzielle Nulloperation für die Stadt Differdingen. Die Fertigstellung ist für April 2022 vorgesehen, somit wird der Bau knapp 2 1/2 Jahre dauern. Das gesamte Projekt wurde von einem Akustiker und einem Baubiologen begleitet und von den zuständigen Verwaltungen auf Sicherheit geprüft. Der Bauablauf soll die Sicherheit der Kinder garantieren, die oberste Priorität hat.

DER EIDE-CAMPUS

Das neue Schulgebäude, das vom Architektenbüro Bruck + Weckerle geplant wurde, siedelt sich auf dem Funiculaire-Gelände zwischen der rue du Gaz, dem Parc de la Chiers und dem Science Center an. Insgesamt besteht der Campus aus drei Gebäuden für fast 1700 Schüler. Das„Bâtiment pour Enseignement préparatoire“ für 450 Schüler wurde bereits 2017 in Betrieb genommen. Das „Bâtiment pour Enseignement secondaire“ mit 32 Klassenräumen für 800 Schüler wird 2020 bezugsbereit sein. Das Gebäude für die „École primaire“ folgt schließlich 2022. Fußgänger und Radfahrer können einen vorgesehenen Verbindungsweg nutzen, der auf der Trasse des früheren Funiculaire läuft. Auch Anbindungen an den öffentlichen Verkehr sind unmittelbar gegeben, ebenso wie die Nähe zum Differdinger Zentrum und dem Parc de la Chiers – Campus und Park sollen gewissermaßen ineinander übergehen.

Das Grundschulgebäude mit Erdgeschoss und zwei Stockwerken lehnt sich typologisch an das Gebäude des„Enseignement secondaire“ an und ist als Würfel angelegt. Es verfügt über eine Sporthalle in der Gebäudemitte, die umgeben ist von den Klassen- und Funktionsräumen. Bei diesem Gebäude entsteht ein Innenhof auf den Dächern der Turnhalle bzw. der Umkleiden, die als zusätzliche Außenspielflächen genutzt werden. Diese sind durch eine Treppen- und Rutschanlage verbunden. Der große Pausenhof ist als offener Naturspielplatz gestaltet, mit Rasen und vielen Bäumen. Die Fassade des Gebäudes besteht aus vertikalen Aluminiumlamellen, wie bei den anderen Gebäude auch. Durch farbliche Nuancierung hat jedes Gebäude eine gewisse Eigenständigkeit, dennoch ergibt der Campus ein stimmiges Ganzes.

DAS BILDUNGSKONZEPT

Die internationale Grundschule ist als Ganztagsschule angelegt. Das bedeutet neben den Klassensälen zusätzliche Räume für außerschulische Aktivitäten, da sich die Kinder den ganzen Tag auf dem Campus aufhalten werden. Die Mehrzahl der Räume wird gemeinsam mit dem „Service d’éducation et d’accueil“ genutzt. Im Vorschulbereich sind daher drei Klassenräume sowie Essens- und Spielräume vorgesehen. Im Außenbereich entstehen ein überdachter Bereich und ein Spielplatz. Die Schulkantine wird von der Produktionsküche des „Enseignement secondaire“ beliefert und beinhaltet eine pädagogische Küche. Vom Haupteingang der Schule betritt man die sogenannte „Piazza“. Hier werden die Kinder jeden Tag in Empfang genommen. Dieser Ort des Ankommens, der Begegnung und der Identität, ist im pädagogischen Konzept der Ganztagsbetreuung vorgesehen. Dort finden die ganz Kleinen über einen Spielkorridor zu den Klassensälen der Vorschule.

Für die Primärschule sind 15 Klassenräume vorgesehen. Zusätzlich sind mehrere Spezialräume geplant: „Salles de différenciation“, eine „Zone d’apprentissage ouvert“, Kunst- und Kreativräume, ein Rollenspielraum, ein Ruheraum, Konstruktionsräume, „Salles de défoulement“, eine Bibliothek, ein Musikraum, ein Psychomotorikraum, ein Jugendhausbereich sowie Chill-out-Zonen und ein Kickerbereich. An Büros und Besprechungszimmer für Lehrer und Erzieher wurde ebenfalls gedacht.

AUS ÖKOLOGISCHER SICHT

Das kompakte Gebäude ist möglichst energieeffizient (Ener- gieklasse AAA) gestaltet, mit guter Wärmedämmung sowie hygienischer Be- und Entlüftung mit einem hohem Wärmerückgewinnungsgrad. Die gesamte Beleuchtung wird durch LEDs garantiert. Das hochwertige und langlebige Fassadensystem besteht aus Monomaterialien. Das bedeutet, die Materialien können problemlos abgebaut und weiter verwendet werden, sind außerdem recycelbar. Das Dachgeschoss wird als Gründach gestaltet und übernimmt die Funktion einer Wasserrückhaltung. Zusätzlich wird das Dach flächendeckend mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Für das Projekt werden ökologisch unbedenkliche, kinderfreundliche und pflegeleichte Materialen verwendet. Außerdem soll der aktuelle Baumbestand auf dem Gelände weitestgehend erhalten bleiben.

REAKTIONEN AUS DEM GEMEINDERAT

Das Projekt der internationalen Grundschule wurde mit 18 Ja-Stimmen und einer Nein-Stimme angenommen. Die Reaktionen im Gemeinderat waren weitestgehend positiv, mit einigen Kritikpunkten, Anregungen und Fragen.

Christiane Brassel-Rausch (déi gréng) und déi gréng schließen sich den positiven Aussagen zum Projekt an. Der Schöffenrat habe alles richtig gemacht, um den Campus in dieser Tragweite zu ermöglichen. Sie möchte vor allem die ökologischen, energieeffizienten und barrierefreien Aspekte hervorheben. Auch begrüßt sie die Lage, die gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr und die sanfte Mobilität.

Ⓒ Diffmag º06/2019