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Déifferdeng

Jugendfabrik Fousbann - Ein zweites Zuhause

Langeweile hat keine Chance mehr! Denn im Juni hat die neue „Jugendfabrik” in Fousbann feierlich ihre Türen geöffnet. Das Konzept des Jugendhauses ist innovativ und besticht durch seine kreativen und sportlichen Aktivitäten. DIFFMAG hat das neue Jugendzentrum besucht.

Im Gebäude Nummer 19 in der „Rue Stade Henri Jungers“, auf dem ehemaligen AS-Fußballfeld in Fousbann, geht es an diesem Dienstagnachmittag noch etwas ruhiger zu. Normalerweise gehen hier Jugendliche im Alter von 12 bis 26 Jahren ein und aus. „In den Sommerferien und jetzt kurz
nach der Rentrée kommen die meisten jungen Leute zu unterschiedlichen Zeiten zu uns“, erzählt Stéphanie Thill, „éducadrice graduée“ und Leiterin der neuen „Jugendfabrik“. Deshalb wisse man nie, wer und wie viele Kinder und Jugendliche an einem Tag vorbeischauen. Silvain ist gerade dabei, gemeinsam mit Erzieherin Caroline Freylinger, in der modernen Küche des Jugendtreffs zu kochen. Motiviert schnippelt der 12-Jährige das Gemüse für die Suppe klein. „Ich bin fast jeden Tag hier. Die ‚Jugendfabrik’ ist wie ein zweites Zuhause für mich. Die verschiedenen Aktivitäten machen mir mega viel Spaß! Und ich fühle mich hier sicher.“ Schnell geht er wieder zurück an seinen Arbeitsplatz, schließlich muss das Geschirr noch abgetrocknet werden.

Nach dem Differdinger Zentrum, Lasauvage und Niederkorn ist es bereits das vierte Jugendhaus für die Stadt Differdingen.

„Bei uns gibt es keine Tiefkühlpizza. Wir machen regelmäßig Kochateliers und frieren das frische Esssen anschließend ein. Wenn jemand von ihnen Hunger hat, können wir einfach etwas auftauen“, erklärt Caroline. Beim Einkaufen setzt das Erzieherteam zudem bewusst auf Fairtrade-Produkte sowie auf frische, saisonale (Bio)-Lebensmittel.

Das Thema Nachhaltigkeit liegt uns am Herzen. Und das wollen wir den Kindern und Jugendlichen auch vermitteln und ihnen mit auf den Weg geben.“ Erst kürzlich, am 7. Juni 2018, wurde die über 1.000 Quadratmeter große „Jugendfabrik“ im Viertel Fousbann offiziell eingeweiht. Nach dem Differdinger Zentrum, Lasauvage und Niederkorn ist es bereits das vierte Jugendhaus für die Stadt Differdingen. Für die Pläne des Hauses war das Architekturbüro 2001 zuständig – doch dank verschiedener Workshops der Differdinger Stadtverwaltung konnten viele junge Leute auch ihre Wünsche und Vorstellungen mit einbringen. Die Kosten lagen bei mehr als zwei Millionen Euro, wobei rund ein Viertel davon vom Bildungs- und Jugendministerium übernom- men wird. Inspiriert von der Gebäudearchi- tektur und abgeleitet vom Namen „Denk- fabrik“ ist der Name „Jugendfabrik“ entstan- den. Ein Ort, der die Jugend verbindet und an dem sie gemeinsam etwas kreieren kann sowie gleichzeitig genügend (Frei)Raum besitzt.

Die insgesamt zehn Räume des neuen Jugendhauses sind durch Kipptore von der großen Fläche in der Mitte des Gebäudes abtrennbar. Sie können nach Belieben geöffnet werden, sodass ein noch größerer, offener Raum ent- steht. Alles lässt sich den unterschiedlichen Aktivitäten der Jugendlichen anpassen. Umgesetzt wurde zudem ein weiterer großer Multifunktionsraum, der regelmäßig als große Skaterpiste oder als Turnhalle zum Basketball, Fußball, Volleyball, Badminton, Tennis, Tisch- tennis oder Völkerball spielen umgebaut werden kann.

„Mit diesem breiten Angebot möchten wir die jungen Besucher dazu motivieren, sich mehr zu bewegen und mehr Sport zu treiben“, betont die Leiterin. Und das klappt bisher ausgezeichnet, sagt sie. Außerdem lässt ein Computerraum, ein Raum zum Kickern, einer zum Playstation spielen sowie ein Billardzimmer, eine Spiegelwand zum Tanzen und eine Kinolein- wand die Herzen der jungen Leute garantiert höher schlagen.Sven gehört inzwischen schon zu den „Stammkunden“ des Fousbanner Jugendhauses. „Ich hänge hier immer nach der Schule mit meinen Freunden und meinem Zwillingsbruder ab. Wir spielen zusammen Fußball, Basketball und Völkerball. Oder fahren mit dem Tretroller auf der Skaterpiste. Die Stimmung ist super gut!“, erzählt der 15-Jährige begeistert. „Ab und zu unterhalte mich auch gerne mit den Erziehern, das ist immer nett.“
Auch in Sachen Umwelt- und Klimaschutz geht das neuartige Jugendzentrum mit gutem Beispiel voran: „In Zusammenarbeit mit der Gemeinde, Greenpeace und Electro-Center haben wir Ende Oktober letzten Jahres auf dem Dach der ‚Jugendfabrik’ mit einigen Jugendlichen 100 Solarpanels montiert. Diese Anlage kann etwa 18 Haushalte versorgen“, berichtet die Hauptkoordinateurin. Eine Aktivität, die zeigen soll, dass jeder aktiv beim Klimaschutz werden kann. „Zudem wollen wir den jungen Leuten mit unseren vielseitigen Ateliers das Handwerk näher bringen und ihnen zeigen, wie interessant, dieser Berufszweig sein kann. Schließlich kann später nicht jeder studieren“, so Thill.

Jugendfabrik 19, rue Stade Henri Jungers | L-4594 Differdingen T. 24 55 87 86 | www.judiff.lu Di.-Do.: 14-19 Uhr | Fr.: 14-21 Uhr | Sa.: 14-20 Uhr geöffnet

 Diffmag º10/2018